Ausgefeilte Holz-Stahl Konstruktion mit Aussicht

Die Kulmspitze hat eine neue Aussichtswarte bekommen. Ein Aussichtsturm mit vier Plattformen und einer Gesamthöhe von über 28 Metern. Geplant und konstruiert wurde das Holzbauwerk mit Stahlteilen von holz.bau.technik² mit der SEMA-Software.

Weit über 100 Jahre ist es her, seit die Alpenvereins-Sektion Mondsee Ideen für einen neuen Aussichtsturm zur Sprache brachte. Auf der Kulmspitze gab es bereits von 1876 bis 1907 eine Aussichtswarte mit Pyramidenförmigem Dach. Nach über 30 Jahren musste diese jedoch wegen Baufälligkeit abgetragen werden. Geblieben ist den Besuchern der Kulmspitze nur ein Jausenbankerl. Durch den umgebenen Wald wurde die schöne Aussicht auf dieser Höhe leider verwehrt. Und erneute Baumaßnahmen blieben wegen Unzugänglichkeit auf die Kulmspitze verwehrt.

Aufgund der Errichtung einer Forststraße zur Bewirtschaftung des Waldes durch die Österreichischen Bundesforste änderte sich die Situation. Dieser Forststraße ist es zu verdanken, dass das Projekt nach über 100 Jahren wieder neu realisiert werden konnte.

Die Gemeinden Oberwang und Innerschwand am Mondsee klärten die Möglichkeiten. Nach Freigabe der Grundstücksbesitzer hatten weder die Naturschutzbehörde noch die Forstbehörde Einwände zum Projekt. Einem Turm Neubau stand somit nichts mehr im Wege. Die Errichtung eines Holzbauwerkes mit Stahlteilen am Gipfel der Kulmspitze konnte beginnen. 

Der Entwurf, samt Planung, Kostenschätzung, Konstruktion und Fertigungsdaten wurde durch die Firma holz.bau.technik² getätigt. Ing. HBmstr. Michael Widlroither orientierte sich bei der Entwurfsplanung an die ursprüngliche Form des Turmes wie er bereits vor über 140 Jahren auf dem Gipfel der Kulmspitze errichtet wurde. Die zeitgemäße Holz-Stahl Konstruktion erscheint von außen betrachtet eher schlicht, jedoch ansprechend und naturnah. So ist die Gestaltung des Bauwerks mit einer Fassade aus sägerauem Fichtenholz der Umgebung angepasst. Um statische Knotenpunkte lange Zeit vor Witterung zu schützen, hat sich Michael Widlroither für eine stehende Fassade entschieden. Der Turm ist unterteilt in vier Plattformen von denen man bereits im Aufstieg die Aussicht in alle Himmelsrichtungen erspähen kann. Die oberste Plattform wurde aus Lärchenholz gefertigt und ragt 24 Meter empor. Sie bietet auf 1.119m Seehöhe einen fantastischen Ausblick auf das Mondseeland und Umgebung. Das Tragwerk wurde aus Fichten- und Lärchen-Brettschichtholz gefertigt und stammt aus der Region.

Für die Hypridkonstruktion aus Holz und Stahl wurden verschiedene Verbindungsmittel eingesetzt. So bietet etwa die SEMA Software eine umfangreiche Bibliothek zur Befestigung von Holzelementen. Über den SEMA Data-Store stehen dem Anwender auch Stammdaten verschiedender Hersteller zum Download zur Verfügung. So wurden in dem Aussichtsturm unter anderem Stützenfüße, Holzbauschrauben und Edelstahlschrauben der Firma SIHGA© bezogen. Die Stahlverbinder werden als 2D- oder 3D-Objekt aus der Stammdatenbibliothek direkt in die Konstruktionsplanung übernommen. Den Stammdaten sind bereits sämtliche Informationen wie Artikelname, und -Nummer, Material, Größe sowie etliche weitere Daten hinterlegt. Diese werden vom Hersteller regelmäßig aktualisiert um dem Anwender immer die neuesten Produkte zur Verfügung zu stellen. So ist es beispielsweise möglich nach Fertigstellung der Konstruktion eine automatisch erstellte Materialliste als Bestellung an den Lieferanten zu übergeben.

Ein weiteres wesentliches Verbindungsmittel in der errichteten Holzbaukonstruktion sind die verbauten Stahlzugstangen, welche die vier Bauelemente miteinander versteifen. Die untersten Zugstangen erreichen eine Zuglast von 600 KN, was 60 Tonnen entspricht. 

Die Fertigstellung des Turms wurde im Spätsommer abgeschlossen, eine offizielle Eröffnung wird im Mai 2020 stattfinden. Der neue Aussichtsturm auf der Kulmspitz ist für Wanderer und Radfahrer bereits freigegeben und kann besucht werden. Für die Region ist der Turm weit mehr als nur eine Aussichtswarte auf dem man in die Ferne schauen kann. Er ist eine Bereicherung für Einheimische und Gäste gleichermaßen.

SEMA ist stolz einen Teil zu diesem tollen Bauwerk auf 1095 Meter über Seehöhe beigetragen zu haben und bedankt sich bei den beteiligten Gemeinden, dem Tourismusverband, dem ausführenden Generalunternehmen Jakob Ebner Bau GmbH aus St. Lorenz, der Firma Holz Reisecker GmbH & Co. KG für die Fertigung der Holzbauteile. Ganz besonderen Dank gilt Ing. HBmstr. Michael Widlroither mit seiner Firma holz.bau.technik² für das Vertrauen und die Planung, Kalkulation und Konstruktion mit der SEMA Software, sowie für die Bauleitung und die örtliche Bauaufsicht.

SEMA wünscht allen Besuchern viel Freude beim besteigen des Turmes und beim genießen der wundervollen Aussicht in das Mondseeland.