Bestnote für einen futuristischen Holzbau

An der Gewerblichen Berufsschule in Wetzikon messen sich traditionell jedes Jahr die Lernenden der Fachgruppe Zimmerleute aus dem dritten Lehrjahr bei einem Modellwettbewerb. Die Jury hatte es mit 72 zu bewertenden Modellen nicht einfach. Den ersten Platz sicherte sich ein futuristisches Modell gleich doppelt.

Bereits seit über 50 Jahren messen sich an der Berufsschule in Wetzikon die Lernenden bei Modellwettbewerben. Da ist es nicht verwunderlich, dass ein Grossteil der Auszubildenden dieser Tradition folgen. Die Kriterien und Anforderungen des Wettbewerbs wurde den Teilnehmern bereits im Januar vorgestellt. 

Nachdem die Rahmenbedingungen bekannt waren, begann der Entwurf und die Planung der Modelle. Jeder Lernende entwirft, plant und erstellt sein Modell einer Dachkonstruktion eigens für diesen Wettbewerb selbst. Das Reglement lässt dabei offen, ob die Ausführungsplanung konventionell von Hand oder mit einem CAD-Programm erarbeitet wird. Der Pflichtteil, ein Gratsparren mit vier zugehörigen Schiftern, muss jedoch von allen Teilnhehmern von Hand ausgetragen werden.

Bereits zu Beginn des 3. Lehrjahres konnten die Lernenden im Unterricht binnen 30 Lektionen ein CAD-Programm erlernen. Drei von fünf Klassen wurden in der Konstruktionssoftware SEMA von Jürg Hugener unterrichtet. Auf freiwilliger Basis war es den Auszubildenden möglich im Januar und Februar weitere Zusatzkurse zu belegen. Der Schwerpunkt der Auszubildenden liegt in den Betrieben im Besonderen in der handwerklichen Ausübung des Zimmermanns. Für eine Dachkonstruktion wie sie im Wettbewerb zu planen war, bedarf es jedoch auch einiges an Routine im Bereich CAD. Mit dem nötigen Know-How machten sich die Handwerker-Lehrlinge dann an die Planung, Konstruktion und Ausführung ihrer Modelle. 

Nach Abgabe der Modelle widmete sich das Expertenteam aus neun Unternehmern und Projektleitern von Holzbaubetrieben des Kanton Zürichs unter Leitung von Obmann Peter Schönenberger der Beurteilung und Auswertung. In die Wertung der Modelle fliessen Beurteilungen verschiedener Kriterien ein wie etwa die Werkplanung, Austragungen, Handwerkliche Ausführung, Holzliste, Originalität und Arbeitsumfang.

Viel Schweiß, Herzblut und tolle Ideen hatten die Auszubildenden in ihre Modelle gesteckt. Vor der Rangverkündung lobte Traugott Pfister, Fachgruppenleiter an der GBW, die guten Leistungen am Modellwettbewerb. Auch Erwin Peter, Präsident des Zürcher Kantonalverbandes motivierte die Auszubildenden für ihr nun letztes Lehrjahr.

Dieses Jahr wurden 72 Modelle eingereicht. Bei der Hälfte der Modelle wurde der Grundriss respektive die Sparrenlage mit einem CAD-Programm gezeichnet. Zu diesen gehören auch alle drei Siegermodelle. Neben Xeno Bösch auf dem dritten Platz und dem zweitplatzierten Fadri Landolt holte sich Adrian Hugener von der Frischknecht Holzbau-Team AG den ersten Platz mit einem futuristisch anmutenden Modell. Für den Sieger des Wettbewerbs von Holzbau Schweiz des Zürcher Kantonalverbandes gab es neben Ruhm und Ehre auch eine große Werkzeugkiste als Sachpreis.

Dass der Sieger des diesjährigen Wettbewerbes, Adrian Hugener, der Sohn von Berufsschullehrer und dem künftigen Fachgruppenleiter Jürg Hugener ist, war reiner Zufall. Die Fachexperten sehen bei der Beurteilung nur das erstellte Modell samt Zeichnungen und einer anonymen Nummer – welcher Lernende hinter den Modellen steckt erfährt das Experten-Team erst nach Festlegung der Platzierung.

Siegermodell von Adrian Hugener mit der Nr. 11

Zusätzlich zu dem Wettbewerb des Zürcher Kantonalverbands werden die Modelle noch bei einem Publikumswettbewerb prämiert. Die Besucher der Ausstellung konnten die Modelle ausgiebig bestaunen und beurteilen. Auch den Publikumspreis konnte Adrian Hugener für sich gewinnen und erhielt den ersten Platz für sein Modell mit dem spitz zulaufenden Grundriss und einem steigenden First.

Neben den drei Erstplatzierten wurden auch 25 weitere Lernende ausgezeichnet, welche Bestnoten für ihr Modell erhielten. Im Herbst wird auf der Messe Holz in Basel (15. – 19. Oktober 2019) von Holzbau Schweiz ein weiterer Modell-Wettbewerb ausgetragen, dann jedoch auf nationaler Ebene. Jede Sektion darf hierzu drei Modelle einreichen. Aus dem Kanton Zürich werden es 18 Modelle sein, die sich präsentieren dürfen – ob es Adrian Hugener wieder auf das Siegerpodest schafft und sich dabei gegen die nationale Konkurrenz durchsetzen kann, wird sich zeigen. Wir dürfen auf alle Fälle gespannt sein und wünschen den Teilnehmern tolle Platzieru