Erfahrungsbericht eines Auszubildenden - oder wie man eine Treppe baut

Adrian ist Zimmererlehrling in Rumänien, von seinem Chef lernt er nicht nur Handwerkstechniken, sondern auch wie man Verantwortung übernimmt. Dies zeigt der folgende Bericht von Adrian über ein eigenes Treppenprojekt während seiner Lehrzeit.

Bericht über den Bau einer Holztreppe, basierend auf einer Planung in der SEMA Software “Treppe Profi”

Im Sommer 2020 begann ich an meinem ersten eigenen Projekt zu arbeiten, einer zweimal gewendelten Innentreppe. Die geplante Treppe sollte 14 Stufen beinhalten, wobei die letzte Stufe, wie ich lernen durfte, eigentlich immer schon dem Fussbodenaufbau zugerechnet wird (dies aber nur am Rande).

Weiterhin beinhaltete das geplante Projekt das Anfertigen von sechs Wand- und Lichtwangen sowie vier Treppenpfosten. Die Herausvorderung für mich im 2. Lehrjahr war die Tatsache, das die Wände, zwischen welche meine Treppe passen sollte, nirgends einen Wandwinkel von 90 Grad aufwies, was natürlich den Schwierigskeitsgrad meines Projektes erhöhte.

Wie auch immer, meine Treppe war eben kompliziert, da musste ich jetzt durch, jedoch halfen mir die 1:1 Ausdrucke aller Treppenbauteile, welche wir direkt aus der SEMA-Software heraus ausdrucken, enorm weiter.
Obwohl ich noch nicht sehr viel Erfahrung in dieser Software mitbrachte, kam ich recht schnell in die Grundprinzipien der Planung  hinein, unter anderem wie man von der Draufsicht effizient Abwicklungen, Profile und Schnitte erstellt.

Ebenfalls halfen mir Erfahrungen vom Bau mehrerer Treppen in unserer Firma, das Projekt als Ganzes und die Prinzipien der Fertigung nach 1:1 Schablonen besser zu verstehen.
Nach meiner eigenen Erfahrung ist die Arbeit mit 1:1 Schablonen die beste Möglichkeit, für kleinere Firmen auch ohne CNC hervorragende Ergebnisse im Treppenbau zu erzielen. Das Arbeiten mit diesen Schablonen kann problemlos in den ganzen Arbeitsprozess miteinbezogen werden. Bereits beim Grobzuschnitt ist dies ein essentielles Hilfsmittel z.B. beim Ausfräsen der Wangen und hilft auch beim Positionieren spezieller Verbindungsmittel.
Daneben beinhaltet ein jedes Treppenprojekt in unserer Firma eine Mappe mit allen wichtigen Informationen wie Fertigungsdetails, Schnitte, Detailzeichnungen, Materiallisten, etc….

Spätestens seit ich nun seit dem 2. Lehrjahr auch lerne, wie man gewendelte Treppen von Hand aufreisst, denke ich oft an die Worte meines Lehrers und die Grundprinzipien von der Treppenplanung, nämlich von der Draufsicht aus alle Maße und Details in die Abwicklungen zu übertragen.

Ich bin stolz auf mein erstes Projekt, wenngleich es auch sehr anspruchsvoll für mich im 2. Lehrjahr war.
Ich bekam die Freiheit, an meinem Projekt komplett alleine zu arbeiten, jedoch stand mir mein Lehrer bei Bedarf immer mit Rat und Tat zur Seite, wie ich meine Arbeit noch besser und effizienter machen könnte.
Dies war sehr wichtig für mich, zu lernen, selbstverantwortlich zu agieren und die passenden Werkzeuge und Maschinen zielgerichtet für den jeweiligen Arbeitsschritt einzusetzen.

Als dann der Tag der Montage meiner Treppe anbrach, war ich logischerweise doch ein wenig nervös, ob dieses riesige Puzzle nun zusammenpassen wird. Als am Ende des Tages jedoch jede Stufe, jede Wange und jeder Pfosten seinen Platz gefunden hatte und eine sehr schöne Treppe dabei herauskam, bin ich vor Stolz fast geplatzt. Großen Einfluss auf das Ergebnis meiner Arbeit hatten natürlich auch die Tipps meines Lehrers sowie nicht zuletzt natürlich die perfekte Arbeitsvorbereitung, welche mit der SEMA-Software möglich ist.

Adrian Nicolae Prisca

Zimmererlehrling 2. Lehrjahr, Holzbau Rummel, Rumänien