Kunstprojekt „Bridge Sprout“ an der Isar

Das vom Atelier Bow-Wow entworfene Brückenprojekt wurde von der Firma Holzbau Schmid erstellt und in nur einer Nacht nach München transportiert und in der Innenstadt errichtet.

Die bayerische Landeshauptstadt München hat ein neues Format für Kunst im öffentlichen Raum ins Leben gerufen. Alle Kunstwerke der Serie „Carte Blanche“ werden temporäre Installationen sein und mit jeweils 250.000 € von der Stadt München finanziert. Das Team um Yoshiharu Tsukamoto und Momoyo Kaijima des international renommierten Architekturbüros Atelier Bow-Wow aus Tokio macht den Anfang dieser Kunstserie. Zusammen mit dem Münchner Architekturbüro Hannes Rössler und dem Kulturreferat wurde "Bridge Sprout" zu Deutsch "Brücken Spross" entwickelt. Bis Ende 2021 wird das Kunstwerk an der Isar zur Schwindinsel für die Öffentlichkeit zugänglich sein, danach wird der hölzerne Brückenkopf wieder zurückgebaut.

Die Konstruktion der Brücke vom Atelier Bow-Wow wurde auf Grundlage der Architekturplanung im SEMA Programm durch ein Planungsbüro umgesetzt. Für die Fertigung wurden die Holzelemente zylindrisch vorgefräst, ehe sie auf einer Hundegger Abbundmaschine gefertigt wurden. Da die Konstruktion ohne optisch sichtbare Träger oder Stahlelemente auskommen sollte um einen natürlichen Charakter zu behalten, war eine ausgefeilte Konstruktion nötig. Jeder Schlitz und jedes Bohrloch musste exakt geplant und millimetergenau gefertigt werden, so dass alle Elemente passgenau ineinander spielen. Gleichzeitig mussten jedoch die statischen Sicherheitsanforderungen genauso eingehalten werden wie bei einer durchgängigen Brücke. Da das Kunstobjekt Ende 2021 wieder demontiert wird, wurde auf ein Fundament verzichtet, um das Ufer an der Widenmayerstraße danach wieder in den ursprünglichen Zustand zurückzuversetzen.

Nachdem alle Holzteile gefertigt waren, konnten die einzelnen Holzelemente von der Firma Holzbau Schmid in deren Werkhalle in Trostberg am Chiemsee zusammengebaut und komplett montiert in die Münchner Innenstadt transportiert. Dort wurde der Brückenkopf mittels eines Autokrans aufgestellt. Diese Aktion musste jedoch in nur einer Nacht vollzogen werden und noch vor Beginn des Berufsverkehres abgeschlossen sein, da für den Transport und das Aufstellen die Widenmayerstraße gesperrt wurde.

Das Kunstobjekt ist eine freischwebende Brücke - sie ist jedoch nicht durchgängig, sondern ein sechs Meter langer Brückenkopf, welcher neun Meter über der kleinen Isar schwebt. Auf der gegenüberliegenden Seite wurde am Ufer der Schwindinsel die gedankliche Linie der Brücke mit einer Holzplattform fortgeführt. Die Schwindinsel steht unter Naturschutz, ist für die Öffentlichkeit jedoch frei zugänglich.

Das begehbare Brückenelement gibt den Besuchern einen tollen Blick frei auf den Friedensengel an der Prinzregentenstraße auf der einen Seite und auf der anderen Flussseite beeindruckt der Bau des Maximilaneum am Ostufer der Isar. Das Brückenkunstwerk soll weniger Verbindung zwischen Widenmayerstraße und Insel sein, sondern vielmehr Erfahrung aus ungewohnter Perspektive im urbanen Raum ermöglichen.