Rekonstruktion des Kirchturms der St. Martin Kirche

Sanierungen älterer Gebäude sind heutzutage an der Tagesordnung. Die Rekonstruktion des Kirchturms aus dem 19. Jahrhundert stellte die Planer aufgrund der schlechten Verfassung der Grundsubstanz jedoch vor einige größere Herausforderungen. Dank modernster Methoden und entsprechender Software erstrahlt der Turm in Petrowitz heute in neuem Glanz.

Der ursprüngliche Kirchturm aus dem Jahr 1899 befand sich bereits in einem sehr schlechten Zustand und es war längst Zeit Reparaturen durchzuführen. Untersuchungen des Gebäudes ergaben, dass bereits in Vergangenheit versucht wurde den Turm auf verschiedene Weisen zu reparieren. Eine Reihe unprofessioneller Eingriffe bewirkten, dass der Zustand bereits gefährliche Ausmaße angenommen hatte. Eine exakte Nachbildung des Urprungzustandes von Turm und Spitze war auch aufgrund der mehrfachen Änderungen kaum mehr möglich.

Generalunternehmer bei dem Kirchturmprojekt war die Holzbaufirma ROOFS.CZ GROUP. ROOFS.CZ wechselte vor einigen Jahren von einer anderen Holzbausoftware auf SEMA. Grund war bereits damals die konkurrenzlose Breite an Möglichkeiten das SEMA Programm einzusetzen. „Der ständige Fortschritt im Holzbau und die kontinuierlichen Programmneuerungen, sowie der perfekte und fachkundige Support für SEMA User – in Form von Schulungen, als auch in der Hotline sind nur einige Gründe des Wechsels“ so Martin Kucharík, Firmendirektor der ROOFS.CZ GROUP. Infolgedessen entstand bei diesem Projekt eine Zusammenarbeit zwischen ROOFS.CZ und SEMACZ. Jirí Bartoš ist mit seinem Team rund um SEMACZ SEMA-Vertriebsparter in der Tschechischen Republik, SEMA-Support und Planer für komplexe Spezialprojekte. So kam es, dass Jirí Bartoš die Planung und Konstruktion für die Rekonstruktion des Kirchturmes übernahm und ROOFS.CZ die Fertigung samt Montage und Fertigstellung im Holzbau tätigte.

Der erste Schritt bei der Begehung des Gebäudes bestand darin, sich auf die Form und die Abmessungen des Turmes zu konzentrieren. Für die Abmessungen und Erfassung der Konturen kam ein Leica 3D Disto zum Einsatz. Das Gerät wurde dazu in der Nähe der Turmbasis aufgestellt und die Daten in gut 20 Meter Höhe erfasst. Es wurde dazu weder ein Gerüst benötigt, noch Klettereien um sämtliche Fokuspunkte zu erfassen. Für die Aufnahme aller vier Turmseiten inklusive Inspektion der inneren Turmstruktur wurden in etwa drei Stunden benötigt.

Nach dem Einlesen der Daten in das SEMA-Programm wurde die Struktur nach den Aufmaßpunkten gezeichnet. Daraus ging hervor, das sich der Turm im Verhältnis zum Grundriss bereits um mehrere Grad geneigt und verdreht hatte und es höchste Zeit für einen Wiederaufbau war.
 
Die Konstruktion des Kirchturms war eine große Herausforderung, wurde letzten Endes unter Berücksichtigung von Form und Statik profesionell gelöst. Nachdem alle Genehigungen eingeholt waren, wurden die Produktionsdaten vom SEMA an eine CNC-Maschine exportiert. Die Stückliste für die Bestellung des Schnittholzes wurde ebenso ausgegeben und dem Generaltunternehmen ausgehändigt.
     
Ein wichtiger Punkt welcher bei den Vorbereitungen des Bauwerks berücksichtigt werden musste, war die Aufteilung in zwei Teile. Aufgrund der Montage in der Halle und des Transports wurden zwei separate Turmteile erstellt, welche die Monteure dann an der Kirche aufeinander setzten und die Formen zusammenfügten.
       
Bis die beiden Turmelemente an der Kirche angekommen waren, standen noch weitere Hürden im Raum. Für den Transport aus der Halle heraus und durch die engen und verwinkelten Straßen war der Platz teilweise sehr knapp, doch eine Toleranz von wenigen Zentimetern reichte aus und die Elemente kamen unversehrt an der Kirche an. Da der Turm und die Spitze bereits in der Werkhalle verkleidet wurden, konnte die ganze Gemeinde schon bald nach der Fertigstellung ihre Kirche samt neuem Turm bei einem großen Fest - mit Weihung durch den Bischof höchstpersönlich - bestaunen und wieder betreten.