Kiosk mit Bäumen aus Stahl

Ein Neubau aus Holz und Stahl ersetzt seit diesem Jahr den abgebrannten Seekiosk am Ammersee. Der neue Kiosk ist ein Hinkucker in jeder Sicht: Das in Holzständerbauweise errichtete Gebäude mit ungewöhnlicher Dachfläche wurde durch eine optisch auffallende Außenfassade mit Lochblechkassetten verkleidet.

Der bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Seekiosk am Ammersee brannte 2014 komplett ab. Bis zum Neubau diente ein Provisorium um den Betrieb weiter aufrecht zu erhalten. Im Frühjahr 2019 wurde der neue Kiosk eröffnet - pünktlich zum Saisonstart der Ammerseeschifffahrt. 

Das Grundgerüst des rechteckigen Gebäudes wurde von der Zimmerei-Holzbau Paul aus Mauerstetten in Holzständerbauweise geplant, konstruiert und errichtet. Für die Außenfassade beauftragte die Marktgemeinde Dießen die Spenglerei Engel aus dem oberbayerischen Fuchstal. Obwohl der Kiosk ein echter Hingucker ist, fügt er sich mit seiner in sich gedrehten und zur Mitte hin abgesenkten Dachfläche sehr harmonisch auf außergewöhnliche Weise in seine Umgebung ein. 

Neben dem nicht alltäglichen Dach wurde der Bau mit einer Fassade aus gestanzten Lochblechen verkleidet. Im Laufe der Zeit oxydieren die Metallelemente aus 2,0 mm starkem Cortel-Stahl und nehmen eine rostige Oberfläche an. Die Außenfassade nimmt im Motiv die Bäume der Umgebung auf. Hierbei hat sich Matthias Engel, Geschäftsführer der ausführenden Spenglerei, redlich verkünstelt. Die Bildvorlage des Maummotivs wurde mit großem Aufwand und mit viel Liebe zum Detail in ein Lochbild umgewandelt und im SEMA Programm zu einem Gesamtkunstwerk geplant.

Eine Sache kam SEMA-Anwender Matthias Engel besonders gelegen: Das Bauvorhaben der Holzkonstruktion konnte er von der am Projekt beteiligten Zimmererei Paul direkt übernehmen, da auch die Holzbauten mit der SEMA Software geplant und konstruiert wurden. Dies war für Engel ein großes Plus, denn für die Fassade war es - aufgrund des späteren Lochmotives - äußerst wichtig zu wissen, an welcher Stelle später die Pfosten der Holzständerbauweise positioniert werden. Mit der Holzkonstruktion als Daten-Grundlage für die Spenglerarbeiten konnte die Unterkonstruktion der Lochkassetten exakt platziert werden. Bei der geplanten Aufhängetechnik, die ein Spielraum bei der Montage von gerade einmal einem Millimeter mit sich bringt, ist eine exakte Arbeitsweise unumgänglich. Die am Kiosk vorgesehenen Falt-Schiebetore benötigen spezielle Elemente und Klammern, welche vom Hersteller als 3D-Objekte zur Verfügung gestellt werden. Diese konnte Engel mittels 3D Import ohne Probleme ins SEMA einlesen, platzieren und in der 3D-Ansicht überprüfen, ob alles passt und an richtiger Stelle angebracht wurde. So funktioniert BIM im täglichen Einsatz! 

Der Kiosk am Dampfersteg ist durch seine Dachform und der Fassadengestaltung bereits tagsüber optisch sehr ansprechend. In der Nacht jedoch kommt das zweite Gesicht des Kiosk zum Vorschein, wenn die Beleuchtung die Lochfassade von hinten anstrahlt, kommt das Baummotiv nochmals in einer ganz anderen Art zum Vorschein. 

Für den Kioskneubau wurde einst ein Architekturwettbewerb ausgeschrieben und Torsten Kiefer, Diplom-Ingenieur aus Radolfszell am Bodensee bekam den Zuschlag. Die Jury sowie der Gemeinderat hatten den Neubau in den Worten „Ein ausgewogenes Konzept, das Funktionalität mit künstlerisch anspruchsvoller Architektur verbindet“, gelobt. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein. Von manchen Stammbesuchern wird der Kiosk bereits als der schönste rund um den Ammersee gehandelt.